Veranstaltungsreihe: Soziale Kontrolle – Kooperation – Emanzipation

Mi., 25.01.2023 ⋅ 17-19 Uhr ⋅ Nachbarschaftshaus Urbanstraße, Kreuzberg ⋅ kostenlos

In unserer Veranstaltungsreihe laden wir zu einem Dialog zwischen Selbstorganisationen bzw. Betroffeneninitiativen und Praktiker*innen/ Studierende der Sozialen Arbeit ein.

Am 25.01. begrüßen wir Vertreter*innen der Betroffeneniniative Careleaver e.V. als Referent*innen. Bei den Carelevaern organisiseren sich „junge Menschen aus Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und Pflegefamilien, […] um sich selbst auf dem Weg in die Selbständigkeit [zu unterstützen]“ (Careleaver e.V.). Careleaver e.V. ist ein bundesweiter Zusammenschluss junger Menschen. Auf lokaler Ebene engagieren und organisieren sie sich in Ortsgruppen. Dort beraten andere junge Menschen, führen Netzwerktreffen und Workshops durch und organisieren ein „Patenschaftsmodell“.

Worum geht es?

In der Veranstaltungsreihe sollen die Positionen und Forderungen der Selbstorganisationen Raum bekommen. Nach einem Input durch die Careleaver findet anschließend ein Austausch mit den Teilnehmenden statt. Zu folgenden Fragestellungen soll es in einer Mischung aus Input und moderierter Diskussion zwischen allen Anwesenden zu einem Austausch kommen:

  • Was erwarten selbstorganisierte Gruppen von Sozialer Arbeit? Was kritisieren selbstorganisierte Gruppen an „herkömmlicher” Sozialer Arbeit?
  • Was erwarten Sozialarbeiter*innen von selbstorganisierten Gruppen? Wo ist deren Arbeit aus sozialarbeiterischer Perspektive kritisch zu sehen?
  • Wie und an welchen Stellen ist eine Herauslösung Sozialer Arbeit aus ihren bürokratischen Kontexten möglich?

Wir freuen uns über Impulse für eine Praxis und einen Diskurs der kritischen Sozialen Arbeit einen regen Austausch!

Zum Hintergrund
Soziale Arbeit bewegt sich in ihrer Praxis in einem widersprüchlichen Verhältnis von Emanzipation und
Herrschaft. Ein Ausdruck der Selbstermächtigung und Emanzipation von (ehemaligen) Nutzerinnen der Sozialen Arbeit liegt in ihrer Selbstorganisation. Dabei befindet sich Soziale Arbeit in einem ambivalenten Verhältnis zu Selbstorganisationen und Betroffeneninitiativen: Zum einen gerät sie selbst in die Kritik dieser Gruppen, da ihre Praxis Herrschaftsformen aufrechterhält und stärkt. Zum anderen sollte es im Sinne einer „Praxis gemeinsamer Aufgabenbewältigung“ (Eberhard Mannschatz 2010) eine Kooperation und Unterstützung dieser Gruppen durch Ressourcen und Strukturen geben. Schließlich arbeitet die Soziale Arbeit noch viel zu häufig für ihre Adressatinnen, statt mit ihnen (Kunstreich 2020).

Wir freuen uns über eure Teilnahme!

Diese Veranstaltung wurde ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung durch den Deutschen Berufsverband für Soziale Arbeit (DBSH) e.V. sowie durch die Bereitstellung der Räumlichkeiten des Nachbarschaftshaus Urbanstraße.

Flyer als PDF (gerne an Interessierte weiterleiten):